Geschichte der Kapelle im Vogelpark Erlenwald

Als die St. Jakobus Kirche in Karlsdorf in den Jahren 1969-1971 renoviert wurde, zog man in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils ein schlichteres Inneres vor. Deshalb mussten viele alte Kunstgemälde aus der Kirche weichen, so auch die Skulpturen der 14 Nothelfer. Diese kamen in private Hände. Für den heiligen Ägidius, unter anderem Patron der Tiere und dargestellt mit einer Hirschkuh, wurde entschieden, im Vogelpark eine Kapelle zu errichten. Diese wurde von Kurt Riffel entworfen und von Artur Schlindwein gebaut.

In die Kapelle eingearbeitet wurden zwei ehemalige Kirchenfenster, die die Evangelisten Matthäus und Johannes darstellen. Bei der Kirchenerweiterung 1910 bis 1914 eingebaut, später wieder entfernt und im Heizungskeller des Pfarrheimes eingelagert. Hier wurden die Fenster Jahre später aufgefunden und vor der Zerstörung gerettet.

Anfang der 80er Jahre schickte der aus Karlsdorf stammende Pfarrer Alfred Schlindwein eine Pietà (Darstellung der Leidensmutter mit Leichnam Jesu) nach Karlsdorf. Der im Südschwarzwald tätigte Pfarrer rettete diese aus einer im Abriss befindlichen Kapelle.  Von Kurt Riffel restauriert fand die Pietà Platz in der Kapelle im Erlenwald, vor der Skulptur des heiligen Ägidius.

Im Jahre 1987 wurde die Karlsdorfer St. Jakobus Kirche erneut umgestaltet und soweit als möglich in den Ursprungszustand zurückgebracht. Auch die Nothelferskulpturen kamen zurück an die Seiten des Langhauses der Kirche.

Nun war es möglich, der Pietà  mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden und sie rückte ins Zentrum der Kapelle. Artur Schlindwein mauerte den Sockel und Sandsteinbogen, in dem die Pietà aufgestellt wurde. Im Jahre 2011 wurde ein Kruzifix aus Teakholz angebracht, welches vom verstorbenen Pfarrer Scheidel stammt.

Die Kapelle erfreut sich bei vielen Karlsdorfer Bürgern großer Beliebtheit und an mehreren Tagen im Jahr finden auf dem Vorplatz der Kapelle Andachten und Gebetsstunden statt.